Der Einmarsch der Nationen markiert den Beginn der IKA/Olympiade der Köche. Foto: IKA/Culinary Olympics
Diese IKA/Olympiade ist anders: Thomas Gugler, Präsident von Worldchefs, spricht im aktuellen „Digestif“ über die turbulente Zeit zwischen der letzten und dieser IKA und warum es jetzt besonders wichtig ist, dass Köchinnen und Köche mit starker Stimme gemeinsam nach außen auftreten.
Mit Blick auf die IKA/Olympiade der Köche freue ich mich auf den Austausch mit Partnern, Teams sowie Köchinnen und Köchen aus der ganzen Welt. Networking ist ein ganz wichtiger Faktor auf der IKA, denn dieser Kochwettbewerb bringt länderübergreifend Leute aus der Gastronomiebranche zusammen. Im Worldchefs Village, aber auch bei diversen Dinnern gilt es kritisch zu besprechen, worauf wir aufbauen können und woran wir arbeiten müssen in der internationalen Köche-Community. Seit 40 Jahren bin ich bereits Mitglied im Verband der Köche Deutschlands und seit acht Jahren Präsident von Worldchefs. In dieser Zeit habe ich einige Kocholympiaden begleitet. Doch diesmal fühlt es sich anders an.
Power of the White Jacket
Zwischen der letzten IKA und der kommenden lagen nicht nur eine Pandemie, sondern auch Krieg und gewaltsame Konflikte, unter denen vor allem die „ganz normalen Menschen“ leiden, die mit Politik nichts am Hut haben. Ich erinnere mich gut daran, dass ich 2020 aus Stuttgart abgereist bin und gerade noch so nach Saudi-Arabien, meinem aktuellen Wohnort, einreisen konnte, bevor die „Schotten“ coronabedingt dicht gemacht wurden. Viele Köchinnen und Köche hatten Angst vor Arbeitslosigkeit und mich haben täglich rund 1.500 E-Mails von besorgten Kolleginnen und Kollegen rund um den Globus erreicht. Wir alle haben in dieser Zeit versucht, zumindest digital ein Stück zusammenzurücken. Nun ist die Welt übersät mit neuen Konfliktzonen, die die Menschen und auch uns Köchinnen und Köche abermals beuteln. Umso wichtiger ist es, laut und klar die Botschaft nach außen zu tragen, dass jeder und jede gleich ist. Worldchefs und ich ganz persönlich stehen für eine Gemeinschaft auf Augenhöhe, unabhängig von Hautfarbe, Rasse, Glaube oder Geschlecht. Diese Gleichheit symbolisieren für mich auch die weißen Jacken. Bei der IKA 2024 können wir gemeinsam mit der „Power of the white Jacket“ sichtbar sein und diese friedliche Botschaft in die Welt tragen, die uns Kolleginnen und Kollegen vereint. Es liegt mit in unserer Hand, für die nächste Generation eine heile Zukunft zu schaffen. Die Gastronomie kann hier eine wichtige Rolle spielen, denn: Gemeinsames Essen und Trinken hatte schon immer etwas Friedensstiftendes. Die Teilnehmenden aus 55 unterschiedlichen Ländern, die auf der IKA/Olympiade der Köche im fairen Wettstreit Seite an Seite um Gold kochen, sind der beste Beweis.
Dieses „Digestif“ ist Teil der Januar/Februar-Ausgabe von KÜCHE. Das ganze Magazin gibt es hier online.
