Als größtes internationales Koch-Event der Welt feiert die IKA/Olympiade der Köche in erster Linie das Handwerk des Kochens. Die Teilnehmenden verbindet der Stolz und die besondere Liebe zu ihrem Beruf.
Text Aina Keller
Je näher die 26. IKA rückt, desto intensiver bereiten sich Hunderte von Köchinnen und Köche in aller Welt auf das Wettkochen in Stuttgart vor. Bei den Teams und Einzelaussteller:innen dreht sich jetzt alles um handwerkliche Details und kreative Ideen. Zielt ist es, sich von anderen abzuheben und die bestmöglichen Kochkunstwerke zu präsentieren. Vom 2. bis 7. Februar 2024 hat der Kochberuf seinen großen Auftritt, dafür kommen die Akteur:innen aus aller Welt nach Deutschland, wo die Kocholympiade erneut auf dem Gelände der Messe Stuttgart parallel zur Intergastra stattfindet. Mit der Teilnahme an der IKA tragen sie zum positiven Standing einer Branche bei – und schreiben dabei ihre persönliche Erfolgsgeschichte.
Herausforderung angenommen
Wie viel Energie frei wird und welche Leistungen möglich sind, das stellen die Kochteams auf der IKA alle vier Jahre eindrucksvoll unter Beweis. „Die IKA/Olympiade der Köche ist für mich ein Lebenstraum, den ich verfolgt und auf den ich hingearbeitet habe. Es bedeutet, dass ein Bauernjunge aus einer Kleinstadt alles erreichen kann“, sagt beispielsweise Dan Holtgrave, Teamcaptain des Köchenationalteams der USA. „Ich bin stolz darauf, mit so großartigen Köchinnen und Köche im Team ein Teil der kulinarischen Geschichte der USA zu sein.“
Der Mannschaftsgeist und das gemeinsame Ziel sind der Schlüssel, wenn es um gute Ergebnisse am Herd geht. Das findet auch Luca Marie Böttner von der deutschen Köche-Jugendnationalmannschaft: „Ich war auf der Suche nach Leuten, die genauso begeistert und besessen vom Kochen und Essen sind wie ich“, sagt die 21-Jährige, die mit Team Germany bereits im November 2022 beim Culinary World Cup antrat. „Menschen, die wettbewerbsfähig genug waren, um nie zufrieden zu sein, von denen ich lernen und mit denen ich wachsen konnte. Hier habe ich sie gefunden.“
Für viele Teamköchinnen und -köche, insbesondere die Mitglieder einer Jugendmannschaft, ist die IKA im Februar eine – aufregende – olympische Premiere. Sie werden das erste Mail beim Einmarsch der Nationen dabei sein, den besonderen Moment genießen, wenn die Fans vor der Küche jubeln und eine Gänsehaut bekommen, wenn die Medaillen überreicht werden. Illia Vasvutinski ist Kapitän der ukrainischen Jugendnational und weiß genau, wie sich das anfühlt: „Die Teilnahme an der IKA 2020 war für mich und mein Team ein Wunder. Es war das erste Mal, dass die Ukraine an einem so großen Wettbewerb teilgenommen hat“, so der Teamcaptain. „Die Kocholympiade ist ein Ort, an dem sich dein Leben völlig verändert. Keine Erzählungen, Fotos oder Videos können auch nur annähernd das tatsächliche Ausmaß und die Emotionen vermitteln.“
Handwerk im Wettstreit
Dabei beschränkt sich die IKA/Olympiade der Köche nicht darauf, Länder und kulinarische Traditionen zu präsentieren. Das Kochspektakel in Stuttgart ist vor allem eine Plattform und eine Bühne für den Kochberuf selbst. „Das Kochen in der Nationalmannschaft zeigt die Fähigkeiten und die Kreativität, die in unserem Beruf erforderlich sind“, beschreibt Laura Loosli, Patissière der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft, die sich selbst als Teamplayerin bezeichnet und es liebt, sich zu messen. „Es ist eine Demonstration des Kochhandwerks und hebt die zahlreichen Möglichkeiten hervor, die Köchinnen und Köchen mit diesem Beruf zur Verfügung stehen.“ Keine Frage: Ein National Culinary Team kann mit seinen Aktivitäten dazu beitragen, die Wahrnehmung des Kochberufs positiv zu verändern – nicht nur im eigenen Land, sondern über alle Grenzen hinweg. „Das Köchenationalteam rückt junge Köchinnen und Köche ins Rampenlicht und gibt ihnen den Platz und die Möglichkeit, ihre Ideen mitzuteilen und den Wandel zu inspirieren, den sie in dieser Branche sehen wollen“, ist Luca Marie Böttner aus Deutschland überzeugt. „Und vor allem hoffe ich, dass das Team junge Menschen für das Essen und das Kochen begeistert und sie stolz darauf macht, eine Karriere in diesem schönen Beruf anzustreben.“
Ehrgeiz trifft Engagement
Wer sich für diesen Weg entscheidet, zeigt einen sehr hohen persönlichen Einsatz und braucht Durchhaltevermögen – das haben Beruf und Wettbewerb gemeinsam. „Die Teilnahme an der IKA ist nicht für jeden geeignet, es ist eine schwierige Aufgabe mit sehr hohen Anforderungen“, weiß Alejandro Salas von der Köche-Jugendnationalmannschaft Mexiko. „Aber das Beste, was ein Koch aus einem solchen Wettbewerb lernen kann, ist, ein selbstbewusster, konsequenter und verantwortungsvoller Koch zu werden. Ein Profi, der weiß, wie man im Team arbeitet, und der seine eigene Arbeit sehr kritisch betrachtet.“ Diese Meinung teilt auch sein Teamkollege Pablo Galván: „Ein solcher Wettbewerb ist eine sehr große Herausforderung und eine Mischung aus Emotionen und Verantwortung, die ich mit großem Enthusiasmus lebe“, ergänzt der Chef-Patissier im Jugendteam Mexiko. „Ich weiß, dass mir diese Erfahrung in meinem Berufsleben sehr helfen wird, und ich weiß, dass es nicht alltäglich ist, die Gelegenheit zu bekommen, sein Land zu vertreten und mir selbst zu zeigen, was in mir steckt.“
Neues lernen, besser werden und die eigene Karriere pushen: Mit dieser Motivation geht es nun in wenigen Monaten zum Wettbewerb. „Das Nationalteam hält unseren Beruf auf einem hohen Niveau und erinnert daran, unsere Standards beim Kochen niemals zu senken“, sagt US-Teamcaptain Dan Holtgrave. „Gleichzeitig ermutigt es uns, härter zu arbeiten, niemals aufzugeben und zu verstehen, dass auch Scheitern ein Teil des Prozesses ist.“